Das Huhn im Pferdestall
Wir haben komische Tiere, komische Hühner und komische Pferde, vor allem eine komische Raja, das ist unser Pferd, das uns in jeder Hinsicht immer wieder Rätsel aufgibt. Fangen wir beim komischen Huhn an, das verständlicher Weise keinen Namen hat. Komisch ist es, weil es sehr ungewöhnliche Vorstellungen vom Aussehen eines Legenestes hat. Man muss dazu wissen, dass es in unserem Stall sehr schöne Legenester gibt, also nicht irgendeine Kiste mit Stroh drin, Marke Eigenbau, nein, richtig professionelle, mit Klappe vorn und Loch in der Mitte. Dort rollt das Ei hinein und fällt auf ein Drahtgitter, von dort aus kann man das Ei dann sauber entnehmen. Alle, oder sagen wir, die meisten Hennen, finden diese Legenester ganz schick und quetschen sich hinein, quetschen deswegen, weil die Legenester für unsere doch recht voluminösen Hühner etwas zu klein geraten sind. Aber wir haben pfiffige Hennen, wem es im Nest zu eng ist, der legt sein Ei halt daneben, ins Stroh, gut sichtbar mitten hin, so dass ich also nicht wie manche andere Freilandhühner-Besitzer täglich Ostern habe und das gesamte Gelände nach Eiern absuchen muss. So weit - so gut. Wäre da nicht diese eine Henne, so eine gesperberte, die aussieht wie die Unschuld vom Lande, ihr Federkleid in schlichtem Grau, der Kamm – naja kein Hingucker, aber trotzdem kennt sie hier jeder.
Eines schönen Tages gackert es an einer Stelle, wo wir definitiv keine Hühner halten – im Pferdestall. Ich gehe also in die Box und sehe – nichts. Aber ich höre etwas. Hinter Livett`s Heu gackert es. Da sitzt sie also, tief ins Heu gedrückt, mausgrau wie eh und je und gibt lautstark bekannt, dass sie jetzt und hier ein Ei legt. „Nichts gibt’s“, sage ich, schnappe die Henne, klemm sie mir unter den Arm und trage sie in den Hühnerstall, nicht ohne ihr ein Grundsatzreferat zu halten, wo bei uns die Hühner Eier legen. Alles gut, denke ich, das hat sie bestimmt verstanden. Doch ich habe mich geirrt. Ein paar Minuten später muss ich erkennen, dass meine Erziehungsmaßnahme nichts gebracht, denn die Henne schleicht wieder um den Pferdestall. Wir spielen das Spiel also noch einmal und noch einmal, dann dämmert es, also nicht der Henne, sondern am Himmel und die Henne folgt dem Trieb aller Hühner und bleibt im Stall.
Ein neuer Tag beginnt, den Zaun habe ich verstärkt und fühle mich sicher. Hier kommt kein Huhn durch, meine ich und die Hühner meinen das auch, am Anfang jedenfalls. Als es wieder dämmert sagt Dieter beim Blick in den Pferdestall. „Hier ist ein Huhn“. Ich befürchte das Schlimmste, denn natürlich gehe ich davon aus, dass Pferd Raja kein Federvieh in ihrer heiligen Box duldet und die Henne geplättet hat. Doch nichts dergleichen ist passiert. Huhn und Pferd teilen sich friedlich die Box, womit nun auch etwas zum komischen Pferd gesagt wäre.
Trotzdem das geht nicht, Hühner gehören in den Hühnerstall und Pferde in den Pferdestall. Also Pferd raus, Huhn raus, Pferd wieder rein und ausgerechnet mir passiert, was Pferd Raja nicht geschafft hat. Ich finde das Ei, dass die Henne unbedingt in den Pferdestall legen musste – unter meinem Fuß.
Wir haben komische Tiere, komische Hühner und komische Pferde, vor allem eine komische Raja, das ist unser Pferd, das uns in jeder Hinsicht immer wieder Rätsel aufgibt. Fangen wir beim komischen Huhn an, das verständlicher Weise keinen Namen hat. Komisch ist es, weil es sehr ungewöhnliche Vorstellungen vom Aussehen eines Legenestes hat. Man muss dazu wissen, dass es in unserem Stall sehr schöne Legenester gibt, also nicht irgendeine Kiste mit Stroh drin, Marke Eigenbau, nein, richtig professionelle, mit Klappe vorn und Loch in der Mitte. Dort rollt das Ei hinein und fällt auf ein Drahtgitter, von dort aus kann man das Ei dann sauber entnehmen. Alle, oder sagen wir, die meisten Hennen, finden diese Legenester ganz schick und quetschen sich hinein, quetschen deswegen, weil die Legenester für unsere doch recht voluminösen Hühner etwas zu klein geraten sind. Aber wir haben pfiffige Hennen, wem es im Nest zu eng ist, der legt sein Ei halt daneben, ins Stroh, gut sichtbar mitten hin, so dass ich also nicht wie manche andere Freilandhühner-Besitzer täglich Ostern habe und das gesamte Gelände nach Eiern absuchen muss. So weit - so gut. Wäre da nicht diese eine Henne, so eine gesperberte, die aussieht wie die Unschuld vom Lande, ihr Federkleid in schlichtem Grau, der Kamm – naja kein Hingucker, aber trotzdem kennt sie hier jeder.
Eines schönen Tages gackert es an einer Stelle, wo wir definitiv keine Hühner halten – im Pferdestall. Ich gehe also in die Box und sehe – nichts. Aber ich höre etwas. Hinter Livett`s Heu gackert es. Da sitzt sie also, tief ins Heu gedrückt, mausgrau wie eh und je und gibt lautstark bekannt, dass sie jetzt und hier ein Ei legt. „Nichts gibt’s“, sage ich, schnappe die Henne, klemm sie mir unter den Arm und trage sie in den Hühnerstall, nicht ohne ihr ein Grundsatzreferat zu halten, wo bei uns die Hühner Eier legen. Alles gut, denke ich, das hat sie bestimmt verstanden. Doch ich habe mich geirrt. Ein paar Minuten später muss ich erkennen, dass meine Erziehungsmaßnahme nichts gebracht, denn die Henne schleicht wieder um den Pferdestall. Wir spielen das Spiel also noch einmal und noch einmal, dann dämmert es, also nicht der Henne, sondern am Himmel und die Henne folgt dem Trieb aller Hühner und bleibt im Stall.
Ein neuer Tag beginnt, den Zaun habe ich verstärkt und fühle mich sicher. Hier kommt kein Huhn durch, meine ich und die Hühner meinen das auch, am Anfang jedenfalls. Als es wieder dämmert sagt Dieter beim Blick in den Pferdestall. „Hier ist ein Huhn“. Ich befürchte das Schlimmste, denn natürlich gehe ich davon aus, dass Pferd Raja kein Federvieh in ihrer heiligen Box duldet und die Henne geplättet hat. Doch nichts dergleichen ist passiert. Huhn und Pferd teilen sich friedlich die Box, womit nun auch etwas zum komischen Pferd gesagt wäre.
Trotzdem das geht nicht, Hühner gehören in den Hühnerstall und Pferde in den Pferdestall. Also Pferd raus, Huhn raus, Pferd wieder rein und ausgerechnet mir passiert, was Pferd Raja nicht geschafft hat. Ich finde das Ei, dass die Henne unbedingt in den Pferdestall legen musste – unter meinem Fuß.
Angriff des Kampfhuhnes
Ich bin abgestellt zur Betreuung eines Enkelkindes unseres Patchwork-Betriebes. Klar das machen wir alles nebenbei, Tiere versorgen, Pflanzen gießen, ernten, Laden bestücken, autofahren, Termine managen und: natürlich, wenn gewünscht, auch Kinder betreuen. Enkelkind Nummer 1 ist sieben Jahre alt, kommt aus der Stadt, kennt vor allem Straßen und Fertigteilhäuser, fühlt sich aber zum Land hingezogen und kann sich, man höre und staune, stundenlang damit beschäftigen, unsere Enten zu beobachten oder Federn zu sammeln. Ich glaube also zwischendurch so lebenserhaltende Dinge wie Duschen erledigen zu können. Also raus aus den verschwitzten Sommer-Klamotten, rein in die Dusche. Das Wasser rauscht, die Sonne scheint, alles ist gut. Plötzlich lautes Kindergeschrei. Enkelkind Nummer 1 kommt mit hochrotem, schmerverzerrtem Gesicht zur Tür herein und schreit etwas, das ich nicht verstehe. Ich ahne nur, es muss etwas Schreckliches passiert sein. Ich frage nach, das Wasser rauscht immer noch und das Kind kann vor lauter Entsetzten keinen geraden Satz formulieren. Ich stelle die Dusche ab, um die Akustik zu verbessern und frage noch einmal, was passiert ist. Es klingt wie: Der Hund hat mich in den Finger gebissen. Ich blute. Ich glaube vor Schreck in der Dusche zu Boden zu sinken. Mein Hund, Bruno, der Herzensgute soll ein Kind gebissen haben, noch dazu ein fremdes. In Bruchteilen von Sekunden rasen die schlimmsten Bilder vor meinem geistigen Auge an mir vorbei: Tiefe Bissverletzung, Finger zerstört, Notarzt und ich höre schon die bitteren Vorwürfe der Eltern, dass ich mich nicht gekümmert habe, wie konnte ich nur das Kind mit diesem beißwütigen Hund unbeaufsichtigt lassen und man habe es schließlich schon immer gewusst. Wie gesagt, für diese Gedankengänge benötige ich etwa eine halbe Sekunde. Was das Kind genau hat, weiß ich immer noch nicht. Es schreit nach wie vor wie am Spieß und den Satz, den ich mir nun schon vier Mal habe wiederholen lassen, habe ich immer noch nicht richtig verstanden. Inzwischen habe ich mich nass tropfend aus der engen Dusche befreit und eile zum Kind und die tiefe Bissverletzung zu begutachten. Ich schaue auf den Finger und sehe: nichts, also fast nichts. Die klaffende Wunde ist etwa 1mm groß. Es fehlt ein bisschen Haut und ja, ein Tropfen Blut zwängt sich aus der kleinen Abschürfung. Endlich verstehe ich auch diesen verzerrten Satz: „Ein Huhn hat mich in den Finger gepickt, ich blute“.
Jetzt verliere ich fast zum zweiten Mal die Fassung, denn hier auf dem Lande, wo sich alle großen und kleinen Leute ständig mehr oder weniger kleine Verletzungen zufügen, über die man keine großen Worte verliert, weil sie zum Alltagsgeklapper gehören, schreit man nicht so rum, wegen nichts. Ich hole also tief Luft, aber nicht etwa um das schreiende Kind zu trösten, sondern um es wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen: „Hör sofort auf so herumzuschreien. Es ist nichts passiert. Das ist ja gar nicht der Rede wert. Ich mache ein Pflaster drauf und gut ist es“. Meine Worte zeigen Wirkung. Enkelkind 1 hört auf zu schreien, kann auf einmal auch wieder klare Sätze sprechen, berichtet mir vom Vorfall mit dem aggressiven Kampfhuhn, dass wohl am Kinderfinger irgendetwas Essbares vermutete und sich mit seinem Schnabel Gewissheit verschaffen wollte, ob es da etwas zu picken gibt. Die Geschichte ist schnell zu Ende erzählt. Finger waschen, Finger abtrocknen, Pflaster drauf, fertig.
Ich bin abgestellt zur Betreuung eines Enkelkindes unseres Patchwork-Betriebes. Klar das machen wir alles nebenbei, Tiere versorgen, Pflanzen gießen, ernten, Laden bestücken, autofahren, Termine managen und: natürlich, wenn gewünscht, auch Kinder betreuen. Enkelkind Nummer 1 ist sieben Jahre alt, kommt aus der Stadt, kennt vor allem Straßen und Fertigteilhäuser, fühlt sich aber zum Land hingezogen und kann sich, man höre und staune, stundenlang damit beschäftigen, unsere Enten zu beobachten oder Federn zu sammeln. Ich glaube also zwischendurch so lebenserhaltende Dinge wie Duschen erledigen zu können. Also raus aus den verschwitzten Sommer-Klamotten, rein in die Dusche. Das Wasser rauscht, die Sonne scheint, alles ist gut. Plötzlich lautes Kindergeschrei. Enkelkind Nummer 1 kommt mit hochrotem, schmerverzerrtem Gesicht zur Tür herein und schreit etwas, das ich nicht verstehe. Ich ahne nur, es muss etwas Schreckliches passiert sein. Ich frage nach, das Wasser rauscht immer noch und das Kind kann vor lauter Entsetzten keinen geraden Satz formulieren. Ich stelle die Dusche ab, um die Akustik zu verbessern und frage noch einmal, was passiert ist. Es klingt wie: Der Hund hat mich in den Finger gebissen. Ich blute. Ich glaube vor Schreck in der Dusche zu Boden zu sinken. Mein Hund, Bruno, der Herzensgute soll ein Kind gebissen haben, noch dazu ein fremdes. In Bruchteilen von Sekunden rasen die schlimmsten Bilder vor meinem geistigen Auge an mir vorbei: Tiefe Bissverletzung, Finger zerstört, Notarzt und ich höre schon die bitteren Vorwürfe der Eltern, dass ich mich nicht gekümmert habe, wie konnte ich nur das Kind mit diesem beißwütigen Hund unbeaufsichtigt lassen und man habe es schließlich schon immer gewusst. Wie gesagt, für diese Gedankengänge benötige ich etwa eine halbe Sekunde. Was das Kind genau hat, weiß ich immer noch nicht. Es schreit nach wie vor wie am Spieß und den Satz, den ich mir nun schon vier Mal habe wiederholen lassen, habe ich immer noch nicht richtig verstanden. Inzwischen habe ich mich nass tropfend aus der engen Dusche befreit und eile zum Kind und die tiefe Bissverletzung zu begutachten. Ich schaue auf den Finger und sehe: nichts, also fast nichts. Die klaffende Wunde ist etwa 1mm groß. Es fehlt ein bisschen Haut und ja, ein Tropfen Blut zwängt sich aus der kleinen Abschürfung. Endlich verstehe ich auch diesen verzerrten Satz: „Ein Huhn hat mich in den Finger gepickt, ich blute“.
Jetzt verliere ich fast zum zweiten Mal die Fassung, denn hier auf dem Lande, wo sich alle großen und kleinen Leute ständig mehr oder weniger kleine Verletzungen zufügen, über die man keine großen Worte verliert, weil sie zum Alltagsgeklapper gehören, schreit man nicht so rum, wegen nichts. Ich hole also tief Luft, aber nicht etwa um das schreiende Kind zu trösten, sondern um es wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen: „Hör sofort auf so herumzuschreien. Es ist nichts passiert. Das ist ja gar nicht der Rede wert. Ich mache ein Pflaster drauf und gut ist es“. Meine Worte zeigen Wirkung. Enkelkind 1 hört auf zu schreien, kann auf einmal auch wieder klare Sätze sprechen, berichtet mir vom Vorfall mit dem aggressiven Kampfhuhn, dass wohl am Kinderfinger irgendetwas Essbares vermutete und sich mit seinem Schnabel Gewissheit verschaffen wollte, ob es da etwas zu picken gibt. Die Geschichte ist schnell zu Ende erzählt. Finger waschen, Finger abtrocknen, Pflaster drauf, fertig.
Flugstunde
Ich muss ins Nachbardorf zur Kleintierausstellung. Text und Bild soll ich der Redaktion liefern. Und noch während ich aus dem Auto steige, hoffe ich auf eine geniale Bildidee, eine Eingebung, eine Alternative zu Kind mit Hasi auf dem Arm oder älterem Herrn mit Huhn. Huhn oder Hasi ist die große Frage. Ich stehe in der Halle und da ist sie, die Eingebung. Truthühner, ich habe noch nie in meinem Leben Truthühner fotografiert. Mein Bild ist gerettet. Die Tiere sind groß, haben rote Kehllappen und machen sich auf meinem Pressefoto bestimmt super, denke ich mir. Gesagt, getan. Die Tiere schauen aus einer Voliere heraus auf die Besucher. Tiere hinter Gittern, das geht gar nicht. Ich nehme die üblichen Hürden und überzeuge den Truthahnzüchter, einen älteren, grimmig drein blickenden Herrn, die Voliere zu öffnen, um die Tiere heraus zu nehmen. Mehrere Männer machen sich an der Voliere zu schaffen. Dann passiert es: Plötzlich bricht die Konstruktion in sich zusammen wie ein Kartenhaus und die Truthühner, erschrocken und überrascht angesichts ihrer unverhofften Freiheit starten mit lautem Geschrei eine Flugrunde über die Käfige und über die Köpfe der Besucher. Mit fliegenden Tieren hat auf so einer Schau keiner gerechnet und erst recht nicht mit fliegenden Truthühnern. Dass sich diese Tiere so hoch in die Lüfte erheben können, ist selbst mir neu. Verblüfft schaue ich auf die davon rauschenden großen Vögel. Die Besucher, die es gewohnt sind, sich auf Kleintierschauen Tiere in Käfigen auf Augenhöhe anzuschauen und nicht an der Hallendecke, gehen in Deckung, Frauen kreischen, Kinder schreien. Das Chaos ist perfekt.
Vier ältere Herren fluchen leise, werfen mir verärgerte Blicke zu und versuchen, der Tiere wieder habhaft zu werden, was diese wiederum mit noch lauterem Gekreische quittieren. Ich mache ebenso wie die Männer eine toternste Miene, stammle, dass es mir leid tut und ärgere mich, nicht im entscheidenden Moment auf den Auslöser gedrückt zu haben.
Ich muss ins Nachbardorf zur Kleintierausstellung. Text und Bild soll ich der Redaktion liefern. Und noch während ich aus dem Auto steige, hoffe ich auf eine geniale Bildidee, eine Eingebung, eine Alternative zu Kind mit Hasi auf dem Arm oder älterem Herrn mit Huhn. Huhn oder Hasi ist die große Frage. Ich stehe in der Halle und da ist sie, die Eingebung. Truthühner, ich habe noch nie in meinem Leben Truthühner fotografiert. Mein Bild ist gerettet. Die Tiere sind groß, haben rote Kehllappen und machen sich auf meinem Pressefoto bestimmt super, denke ich mir. Gesagt, getan. Die Tiere schauen aus einer Voliere heraus auf die Besucher. Tiere hinter Gittern, das geht gar nicht. Ich nehme die üblichen Hürden und überzeuge den Truthahnzüchter, einen älteren, grimmig drein blickenden Herrn, die Voliere zu öffnen, um die Tiere heraus zu nehmen. Mehrere Männer machen sich an der Voliere zu schaffen. Dann passiert es: Plötzlich bricht die Konstruktion in sich zusammen wie ein Kartenhaus und die Truthühner, erschrocken und überrascht angesichts ihrer unverhofften Freiheit starten mit lautem Geschrei eine Flugrunde über die Käfige und über die Köpfe der Besucher. Mit fliegenden Tieren hat auf so einer Schau keiner gerechnet und erst recht nicht mit fliegenden Truthühnern. Dass sich diese Tiere so hoch in die Lüfte erheben können, ist selbst mir neu. Verblüfft schaue ich auf die davon rauschenden großen Vögel. Die Besucher, die es gewohnt sind, sich auf Kleintierschauen Tiere in Käfigen auf Augenhöhe anzuschauen und nicht an der Hallendecke, gehen in Deckung, Frauen kreischen, Kinder schreien. Das Chaos ist perfekt.
Vier ältere Herren fluchen leise, werfen mir verärgerte Blicke zu und versuchen, der Tiere wieder habhaft zu werden, was diese wiederum mit noch lauterem Gekreische quittieren. Ich mache ebenso wie die Männer eine toternste Miene, stammle, dass es mir leid tut und ärgere mich, nicht im entscheidenden Moment auf den Auslöser gedrückt zu haben.